Freitag, 13. Oktober 2006
Am Ende der Nahrungskette
Der Elster wird nachgesagt, sie sei auf glitzernde, funkelnde Gegenstände aus, die sie an sich nehme und in ihrem Nest verstecke. So wird sie auch als diebisch bezeichnet.

Das Finanzamt benutzt ein elektronisches Programm, das Elster getauft wurde. Damit sollen die Formulare entfallen, die wohl den meisten Bürgern bekannt sind und deren blosse Erwähnung mir den Puls in gefährliche Höhen jagen.




Mit der Abgabe der Einkommenssteuer-Erklärung via Online entfällt zwar das Ausfüllen der verhassten Formulare, nicht jedoch der Grund für den Beinahe-Herzinfarkt. Es ist die eklatante Ungerechtigkeit, die unserem Steuersystem zugrunde liegt: während Firmen und Freiberufler im Rahmen vielseitiger Gestaltungsmöglichkeiten die Höhe der Steuerschuld nahezu selbst bestimmen können, bleibt dem abhängig Beschäftigten so gut wie kein Spielraum. Vater Staat weiß ohnehin, wieviel er aufs Konto bekommt und von dem Wenigen, das ihm nach der Besteuerung noch bleibt, muß er Dinge einkaufen, die wiederum besteuert sind.

Eine abstruse Situation ergibt sich zum Beispiel, wenn eine Ehegattin ohne eigenes Einkommen Angehörige der römisch-katholischen Glaubensgemeinschaft ist. Dann muss das Einkommen des Ehemannes herhalten, auch wenn er keiner Konfession angehört. - Eine Abmachung, die während einer Ära, die heute als die finsterste Deutschlands bezeichnet wird, mit dem Vatikan getroffen wurde.

Als Prinzip der Besteuerung gilt: je mehr Einkommen, desto mehr Schlupflöcher. Und wenn tatsächlich ein paar Euro an den Fiskus gehen (Merke: Steuern zahlen nur die Dummen!), wird die Belastung nach unten weitergegeben.

Das kann natürlich der Arbeitnehmer nicht. Er steht sozusagen am Ende der fiskalischen Nahrungskette.

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