Dienstag, 28. März 2006
Ein alter Mann ist gestorben.
Ein alter Mann ist gestorben.

Kurz nach zehn kommt der Anruf im Büro.
Alf ist auf die Reise.
Ein Anruf von Hanni. Welche Reise? Sie meint doch nicht...?
Auf die Reise zum Licht. Heute Nacht um drei Uhr drei.
Also doch. Völlig unerwartet. Bei bester Gesundheit. Hätte noch locker fünf Jahre...
Langsam kommt der Schock. Ich fühle mich wie betäubt. Kurz vor seinem achtundachtzigsten Geburtstag.
Weiß man Näheres? - Nein. Noch nicht.
Alf wollte keine Beerdigung und keine Trauerfeier.
Das mit der Beerdigung wusste ich.
Keine Trauerfeier? Sollen wir nicht doch?
Ja. Ich ruf wieder an.
Eine Stunde später: Wir machen eine Trauerfeier. Vielleicht in München.
Warum nicht in Waldkraiburg. Das war sein letzter Lebensmittelpunkt. Dort hat er sicher auch Freunde und Bekannte, die sich verabschieden wollen.
Okay, ich ruf wieder an.
Eine Stund später: Ich habe einen Pfarrer in Waldkraiburg, der am Donnerstag um vierzehn Uhr eine Andacht in der Aussegnungshalle hält. Früher geht nicht.
Anruf am Nachmittag: Die Wiener Tochter hat am Donnerstag keine Zeit, wir verschieben die Trauerfeier und machen Sie in München, dort ist es günstiger für die Teilnehmer, die von weit her anreisen. Von den Heimbewohnern will keiner zur Trauerfeier. Das Zimmer räumen wir am Samstag aus. Wir mieten einen Kombi. Von den Sachen will keiner was. Die haben negative Ausstrahlung.
Anruf am Abend: Trauerfeier am Samstag in München um elf.
Ich mag nicht mehr. Meine Trauerfeier findet am Donnerstag um vierzehn Uhr in Waldkraiburg statt. Nach der Aussegnungshalle fahre ich ins Seniorenheim.
Die Dame an der Pforte erkundigt sich. Eine Heimbewohnerin hat ein geliehenes Buch zurückgebracht, will es aber behalten, als Andenken.
Das Zimmer wird nächste Woche von einer Firma geräumt. Am Freitag kommt noch die Tochter und holt die brauchbaren Sachen ab.
Das Ende eines arbeitsreichen Lebens.
Und nicht vergessen: Erbe ablehnen am Nachlaßgericht.

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mein Beileid...
...wer war Alf...Familienmitglied....Freund...Bekannter...?

Auf jedenfall mein Mitgefühl.

Warum Erbe ablehnen? *fragend anlins* WAren es Schulden?

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Es handelt sich um einen guten Freund. Sein Leben lang hat er als Handwerker hart gearbeitet; letztendlich blieben nur Schulden.

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