Freitag, 10. Oktober 2008
Mobbing - wenn der Horror beginnt.
Ein ganz normaler Arbeitstag. Auf dem Parkplatz trudelt unser Youngster, der Benny Banny, wie meistens als letzter, ein.

Der Kollege gegenüber rührt in der Tasse und nippt am Kaffee. Nestwärme macht sich breit.

Ich schiebe meinen Stuhl vor und schließe meinen vierten Auftrag ab. Es ist später Vormittag. Ich liege mit meiner Arbeit gut in der Zeit. Der Kollege telefoniert mit unserem Chef in München. Es geht um Statistik. Interessiert mich nicht. Doch plötzlich werde ich hellhörig. Die beiden sprechen über erledigte Aufträge einzelner Mitarbeiter. Sie nennen keine Namen, aus dem Zusammenhang lässt sich leicht erraten, wer gemeint ist. Konkret: wer erledigt wieviel? Warum macht Benny nur achtzehn am Tag, der Schiederhannes aber fünfundzwanzig?

So werden alle durchgehechelt, wobei mir klar wird: auch über mich reden die Burschen. Zu wenig! Alle machen zu wenig. Die Geschäftsleitung setzt die Messlatte auf dreißig! Dreißig. Das ist nicht zu schaffen.

Mir steigt die kalte Wut hoch. Der Junior hat noch keinen Tag in seinem Leben richtig gearbeitet. Seine herausragende Lebensleistung bestand darin, daß er den Laden vom Senior übernommen hat.

Mein erster Impuls ist, mich beim Betriebsrat offiziell über den Chef in München zu beschweren, muß aber einsehen, daß ich nichts in der Hand habe.

Die nächsten Tage wird klar: das Telefonat war kein Zufall. Nicht nur, daß die "Schlagzahl" erhöht wird auf eine imaginäre, sprich: nicht realistische Größe, wir werden zudem mit zusätzlichen Arbeiten zugeschissen. Die Herzrythmusstörungen klopfen wieder bei mir an. Hallo. Du hast wohl geglaubt, Du wärst mich los. Die Klimaverhältnisse in den Büroräumen nähern sich gefühlten minus dreizehn Grad. Die Stimmung ist frostig, dann eisig. Später aggressiv und giftig.




Die offizielle Lesart war bisher: unsere Niederlassung wird aufgelöst und wir arbeiten in München in der Hauptstelle. So wie die Silberrückenberggorillas in München aber taktieren, soll dort, also in München, keiner von uns ankommen. Wir werden so lange schikaniert, bis wir resigniert aufgeben, nach einem Herzinfarkt tot vom Stuhl sinken oder wegen geringster Verfehlungen abgemahnt und gekündigt sind.

Mit einer Abfindung vorzeitig in den Ruhestand? Das war früher. Vor zehn oder zwölf Jahren wurde der Max mit goldenem Handschlag frühverrentet. Als letzter, wie wir heute wissen. Vom Senior.

Nun hat die Stunde geschlagen. Sie heißt Junior. Wir sind "Kostenstelle 2". "Kostenstelle 2" steht den
Gewinnmaximierungsplänen des Juniors entgegen. Wir sind ein betriebswirtschaftliches Problem, das zu Lasten der Volkswirtschaft gelöst wird.


Der Kollege gegenüber sagt: Mobbing? - Wenn man sich´s gefallen lässt. Gestern hat der Chef aus München mit ihm einen Brief besprochen. Telefonisch. Der Brief wurde vom Kollegen diktiert, bei uns in der Niederlassung geschrieben und mit e-mail nach München geschickt. Zur Korrektur. Zehn Minuten später rief der Chef wieder an. Das und das muß man ändern. Okay. Der Brief wurde vom Kollegen diktiert, bei uns in der Niederlassung geschrieben und dann... Siehe oben. Das wiederholte sich so zehn mal, mindestens. Heute rief der Chef aus München wieder an. Der Brief müsse umgeschrieben werden blablabla... Wieder mindestens...

Was sind das für Charaktere, die so vorgehen?

Auf jeden Fall kampferprobt. Vollstrecker, die schon manchen Mitarbeiter kalt lächelnd entsorgt haben. Du sitzt ihnen gegenüber und fragst Dich: können diese Augen lügen? Ja. Sie können. Und sie wissen genau: Sie kommen damit durch. Und: irgend wann stehen sie selbst auf der Liste. Und werden kalt lächelnd entsorgt. Daran denken sie, wenn sie nachts schweißnass hochschrecken. Nur: davon kann ich nicht runterbeissen.

Der Kollege übrigens ist etwa sechzig. Zwei Kinder in der Ausbildung. Kein EUR auf irgendeiner hohen Kante.

Mobbing? Wenn man´s sich gefallen läßt. Was jedoch bleibt ihm? Er läuft im Hamsterrad auf Hochtouren sein Tagespensum. Seit zwei Jahren in Behandlung wegen Hypertonie. Und dann? Regale einräumen im Supermarkt?

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Dienstag, 22. April 2008
Das Tier in mir.
Ich bin ja eigentlich ein ganz ein braver. Ja, lacht nur. Fragt halt Big Mama. Kein Sex mit fremden Weibern in schmutzigen Hinterhöfen. Keine Saufparty nach Mitternacht und kein Pokerabend in Schabing mit Horst Jüssen über tausend Limit.

Mag vielleicht dem einen oder anderen spießig erscheinen, seis drum.

Nur manchmal, meistens bei abklingendem Vollmond, meldet es sich, das Tier in mir. Ohne Warnung. Einfach so. Die wichtigste Bitte im Vaterunser ist: Führe uns nicht in Versuchung! Und ich bin ohne den Hauch einer Chance.

Ein Schild an einer Hauswand: Heute Blut- und Leberwürst.
Das wars. Ich betrete die Gaststube, deute mit dem Finger in der Speisenkarte die entsprechende Zeile. Und esse.



Hey! Ich bin Vegetarier. Was soll das. Bluut- und Läberwürst.
Zu spät.

Die Platte abgegessen, das Tier hat sich verkrochen. Das Gewissen meldet sich. War es das wert? Oder ist es das schlechte Gewissen, das ich brauche. Blut- und Leberwürst missbraucht? Schnödes Mittel zum Zweck?

„Hodz bassd?“ Die Bedienung räumt den Teller weg. Wahrscheinlich heißt sie Ingelore, kommt aus Passau bei Freyung bei Zwiesel und ist den Tschechenmädels nach München ausgewichen. Wahrscheinlich plagen sie andere Sorgen.




Ich zahle. „Basst scho“.

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Sonntag, 7. Januar 2007
Dementi
"Wie viel Feigheit, Opportunismus, Wortbruch und Illoyalität kann sich einer leisten, bevor ihn der lange Arm der Demokratie mit Entmachtung bestraft?" - Bernd Ulrich in der ZEIT vom 04.01.2007 über Edmund Stoiber.

Ein solch verheerendes Urteil musste noch kein deutscher Politiker über sich in einer überregionalen deutschsprachigen Zeitung lesen.

Nun wird gemunkelt, dieser Stimmungswandel sei auch eine Folge der durchweg negativen Kommentare der Blogger-Gemeinschaft.

Dies ist ein schwerwiegender Vorwurf, den ich mir für meinen Blog nicht ans Knie nageln lassen will.

Niemals wollte ich den Eindruck erwecken, ich sei der Meinung, der bayerische MP sei feige, opportunistisch usw (siehe oben).

Vielmehr kann ich zumindest ein Beispiel anführen, das das Gegenteil bestätigt: die Kruzifix-Debatte. Als subversive Kräfte das Symbol des Christentums per se, das Kruzifix, aus den Klassenzimmern bayerischer Schulen verbannen wollten, kämpfte Stoiber tapfer und an vorderster Front gegen den Antichristen. Er nahm sogar höchstselbst an einer Demonstration, die gegen diese Barbarei initiiert wurde, teil: "An bayerischen Schulen wird kein einzigstes Kreuz abgehängt!", trotzte er, und vor Allem die Tatsache, daß die Trennung von Kirche und Staat im Grundgesetz gefordert wird, beweist doch den hohen Grad von Zivilcourage, den unseren Noch-Ministerpräsidenten umtreibt.



Und Recht hat er: gemahnt doch das Kruzifix an das, was mit denen passiert, die gegen das System anstinken wollen. Das sei so manchem Querulanten ins Stammbuch geschrieben, auch einer gewissen Landrätin fern der Landeshauptstadt, die eher Saulus heißen sollte. Noch aber besteht Hoffnung auf ihre Bekehrung.

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Freitag, 29. Dezember 2006
Büchsenspanner
Macht gründet sich in der Politik auf ein komplexes Geflecht von Dankbarkeit und Abhängigkeit. Geben und Nehmen. Eine Hand wäscht die andere. Ich stimme Deinem Supermarkt nur zu, wenn Du meinen Bebauungsplan unterstützt.

Kohl hatte dafür seine berühmten schwarzen Kassen, aus denen er die CDU-Landesfürsten wie Junkies an der Nadel hielt.

Stoiber steht ein reichhaltigeres Arsenal zur Verfügung: die Macht des (bayerischen) Staatsapparates auf den verschiedenen Ebenen und die Prätorianer der CSU.




So gibt es aber Situationen, bei denen diese Hebel nicht angesetzt werden können: bei persönlichen Zweikämpfen.
Ich stelle mir vor: Theo und Edi kämpfen um die Pool-Position beim Rennen um den Ministerpräsidenten-Stuhl. Theo hat leichte Sympathievorteile in Partei und Bevölkerung. Doch was ist das? Böse Gerüchte tauchen auf. Über Alkoholprobleme von Ehefrau Waigel. Scheidungsabsichten von Theo. Ein geschiedener Ministerpräsident in Bayern? - Waigel zieht sich ins Privatleben zurück.

Das ist natürlich kein Zufall. Insider sprechen von "Büchsenspannern". Damit sind Wasserträger im innersten Zirkel gemeint, die, natürlich ohne Wissen des Chefs, Privates von in Ungnade gefallenen ausgraben und als Gerüchte in Umlauf bringen.

In den letzten Jahren wurden verschiedentlich Personen als mögliche Nachfolger Stoibers öffentlich diskutiert. Und kurze Zeit später exekutiert.

Monika Hohlmeier, als Ministerin angefeindet und in die Schlangengrube der Münchner CSU gestoßen.
Horst Seehofer, findet sich im Austragsstüberl des VdK wieder. Später Ministeramt in Berlin, ein Amt, bei dem man a priori die Arschkarte gezogen hat.
Kollege Werner Schnappauf, noch Kabinettsmitglied, konfrontiert mit unappetitlichen Details der Fleischmafia.





Alles Edi oder was? Nein, oder vielleicht doch. Teils auch Ungeschicklichkeiten der Betroffenen. Es passt aber in die Vita eines Emporkömmlings, dessen hauptsächliches Verdienst darin besteht, Strauß die Aktentasche getragen zu haben.
Auf alle Fälle Stoff für weitere spannende Verschwörungstheorien.

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Dienstag, 3. Oktober 2006
Mach Dich vom Acker, Kleinfeld!
Warum? Der macht doch einen tüchtigen Eindruck.

Ja , das kann er.

Was kann er?

Einen tüchtigen Eindruck machen. Das ist nicht die Kreisliga, hier spielt nicht Oberpfaffenhofen gegen Unterschleißheim.
Das ist die Champions League, hier kämpfen die Meister aller Klassen um den Super Bowl. Hier hat ein Amateur, der sich von einem Taekwon-Do Kämpfer mit dem 3. Dan über den Tisch ziehen lässt, Nichts zu suchen.

Machst Du Dir es nicht zu einfach?

Die machen es sich zu einfach. Kaum knirscht es im Getriebe, werden halt ein paar tausend Leute entlassen. Einfach rausgeschmissen. Das ist nicht die Aufgabe eines Topmanagers. Das kann Herr Wondratschek von der Personalabteilung auch. Sie sollen für Beschäftigung sorgen. Mit Ideen, Innovationen und Visionen.

Bei dem Siemens BenQ Deal waren aber auch andere Leute dabei, nicht nur der Siemens Vorstand.

Ja, ich weiß. Der Aufsichtsrat und der Betriebsrat und damit auch Vertreter der Gewerkschaft. Mein Gott. Mir wird schlecht. Wenn das die Elite der Republik ist!

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Dienstag, 26. September 2006
Lüge und Politik
Lügen haben kurze Beine, meint Heribert Prantl, zumindest in der Politik.






Neben der Lüge gibt es noch die Täuschung, die Verwirrung, die Trickserei, die List und die Irreführung. Worum geht es in der Politik? Um Macht, Einfluss und um Ressourcen. Doch darüber spricht kein Politiker.

"Joe," sagt George Double U bei einem fiktiven Kamingespräch, "Du weißt, auch unsere Ölvorkommen reichen nicht ewig. Lass uns einen der Ölstaaten besetzen."
"Aber Mr. President, sie meinen doch nicht Blut für Öl?" Joe ist geschockt.
"So was, Joe," sagt George Double U, "würden wir als demokratische Nation niemals tun. Wir handeln nach freiheitlich christlichen Grundsätzen. Wenn allerdings....", seine Stimme wird zu einem Gemurmel.

Was geschieht also? George Double U braucht gute Gründe, um dem Ölstaat an die Gurgel zu gehen. Moralische Gründe, die von den Joes dieser Welt nachvollziehbar sind, auch wenn alle wissen, dass diese Gründe nur vorgeschoben sind.

Wenn nun die Beliebtheit von George Double U in der Gunst der amerikanischen Wähler ins Bodenlose fällt, so nicht deshalb, weil er für seinen Irak-Krieg Gründe erfunden und die Öffentlichkeit belogen hat, sondern wohl eher, weil er noch nicht zu Potte gekommen ist. Der Präsident der USA hat den falschen Krieg mit den ungeeigneten Mitteln geführt und nicht zu Ende gebracht.

Und das nimmt Joe ihm übel. Der Michel ist da fein raus. Im Moment. Meint er zumindest. Solange Joe dafür sorgt, dass genügend Energie auf dem Weltmarkt zur Verfügung steht, stellt sich die Frage für ihn (so noch) nicht.

Das ist ein Selbstbetrug, dem sich die Europäer nur zu gerne hingeben. Was ist jedoch mit den Militäreinsätzen in Afghanistan, im Kongo oder im Irak? Heute nennen wir ähnliche militärische Einsätze in historischer Perspektive ungeschminkt Kolonialpolitik. Wohlgemerkt nur solche in zeitlich genügendem Abstand.

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Freitag, 7. Juli 2006
Zwischen Rinderwahn und Vogelgrippe
passt immer noch eine Flaggenhysterie.
Die WM ist ja nun vorbei. Und es gab auch schöne Momente.



Was aber jetzt? Sollen wir die Fahnen sachgemäß zwischenlagern oder doch heimlich entsorgen?
Und was machen wir an den freien Abenden? Oder Wochenenden?
Wenn bei diesen Gedanken den einen oder anderen ein Grauen beschleicht, rufe ich ihm zu: Keine Sorge!
Noch haben wir das Sommertheater der Politiker, das im sich Herbst in einen handfesten Koalitionskrach auswächst und bis November zum Rücktritt der jetzigen Regierung führt.
Neuwahlen spätestens Frühjahr 2007.
Also. Hätten wir s wieder.

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Dienstag, 28. März 2006
Ein alter Mann ist gestorben.
Ein alter Mann ist gestorben.

Kurz nach zehn kommt der Anruf im Büro.
Alf ist auf die Reise.
Ein Anruf von Hanni. Welche Reise? Sie meint doch nicht...?
Auf die Reise zum Licht. Heute Nacht um drei Uhr drei.
Also doch. Völlig unerwartet. Bei bester Gesundheit. Hätte noch locker fünf Jahre...
Langsam kommt der Schock. Ich fühle mich wie betäubt. Kurz vor seinem achtundachtzigsten Geburtstag.
Weiß man Näheres? - Nein. Noch nicht.
Alf wollte keine Beerdigung und keine Trauerfeier.
Das mit der Beerdigung wusste ich.
Keine Trauerfeier? Sollen wir nicht doch?
Ja. Ich ruf wieder an.
Eine Stunde später: Wir machen eine Trauerfeier. Vielleicht in München.
Warum nicht in Waldkraiburg. Das war sein letzter Lebensmittelpunkt. Dort hat er sicher auch Freunde und Bekannte, die sich verabschieden wollen.
Okay, ich ruf wieder an.
Eine Stund später: Ich habe einen Pfarrer in Waldkraiburg, der am Donnerstag um vierzehn Uhr eine Andacht in der Aussegnungshalle hält. Früher geht nicht.
Anruf am Nachmittag: Die Wiener Tochter hat am Donnerstag keine Zeit, wir verschieben die Trauerfeier und machen Sie in München, dort ist es günstiger für die Teilnehmer, die von weit her anreisen. Von den Heimbewohnern will keiner zur Trauerfeier. Das Zimmer räumen wir am Samstag aus. Wir mieten einen Kombi. Von den Sachen will keiner was. Die haben negative Ausstrahlung.
Anruf am Abend: Trauerfeier am Samstag in München um elf.
Ich mag nicht mehr. Meine Trauerfeier findet am Donnerstag um vierzehn Uhr in Waldkraiburg statt. Nach der Aussegnungshalle fahre ich ins Seniorenheim.
Die Dame an der Pforte erkundigt sich. Eine Heimbewohnerin hat ein geliehenes Buch zurückgebracht, will es aber behalten, als Andenken.
Das Zimmer wird nächste Woche von einer Firma geräumt. Am Freitag kommt noch die Tochter und holt die brauchbaren Sachen ab.
Das Ende eines arbeitsreichen Lebens.
Und nicht vergessen: Erbe ablehnen am Nachlaßgericht.

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Freitag, 17. Februar 2006
Weniger Arbeit für weniger Lohn.
Wir wissen: immer weniger Stellen für menschliche Arbeitskraft.
Das Resultat: fünf Millionen Arbeitslose.
Nun sollen die wenigen Inhaber von Arbeitsplätzen länger arbeiten.
Die Arbeitgeberverbände streben die vierzig Stundenwoche an. Bei gleichem Entgelt.
Die Gewerkschaften halten dagegen. Sie wollen an den fünfunddreißig Arbeitsstunden wöchentlich festhalten. Bei gleicher Entlohnung.
Die Menschen in Brot und Arbeit verteidigen ihren Besitzstand.
Das ist nachvollziehbar. Aber nicht unbedingt logisch.
Sie könnten auch an den arbeitslosen Nachbarn denken.
Wie bekommt der wieder Arbeit?
Wir könnten die wenige Arbeit auf mehr Arbeitnehmer verteilen. Also weniger Arbeitsstunden für jeden Beschäftigten. Allerdings bei weniger Gehalt!
Bei weniger Gehalt? Sagten Sie WENIGER GEHALT?
Ich höre ein Heulen, das von Niederbayern über den Flugplatz München zwei durch Garching zum Max II Denkmal zieht. Es kündet von verarmten Oberstudienräten, mittellosen Versicherungsangestellten und von bedürftigen Busfahrern.
Wie - jammern sie - können wir unseren zweiten Urlaub finanzieren?
Von was sollen wir unseren Kindern die Super Play Station kaufen?
Und überhaupt! Harz vier ist gar nicht so schlecht.
Für den Nachbarn.

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Samstag, 11. Februar 2006
Die soziale Hängematte
Arbeitslose, die schwarzarbeiten und gleichzeitig Stütze bekommen; Millionäre, die ihre Konten ins Ausland schaffen und Steuern hinterziehen; Ehefrauen, die in der Firma des Mannes zum Schein angestellt sind und Sozialabgaben umgehen: die Erschleichung von Leistungen der Allgemeinheit kennt viele Facetten.
Nun ist eine weitere hinzugekommen. In Niederbayern hat die Regierung den Notstand ausgerufen. Das Schneechaos ist ausgebrochen. Helfer des THW und der Bundeswehr befreien die Dächer von den Schneemassen.
Aber nicht nur private Hausbesitzer lassen sich aufs Dach steigen. Auch Handelsketten wie ALDI, NORMA, Lidl und Betriebe des Mittelstandes nehmen das Angebot gerne in Anspruch. Sicher könnten sie aus dem Heer der Arbeitslosen und Hilfswilligen Tagelöhner rekrutieren. Warum aber sollten sie?
Wehrpflichtige zum Beispiel sind da doch kostengünstiger, vor allem im Notstand. Dann sind sie verpflichtet, zu helfen.
Wieder einmal konnte die CSU den Freunden in der Wirtschaft zeigen: wir sind für Euch da! Der Notstand für DAS GROSSE GANZE.

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