Mittwoch, 15. Februar 2006
Veronika, der Lenz ist da.
Der Nationale Gesundheitsdienst der Briten hat das Inselvolk zu regelmäßigen Sexercises aufgerufen. Dadurch würden die Briten gesünder leben.
Wenn wir unterstellen, daß die Erkenntnisse auch auf den Kontinent anwendbar sind, sehen wir einer neuen Popp-Kultur entgegen. Diese Art zielgerichteter Gymnastik wird dann im Fitneßcenter ausgeübt werden (und sicher wird es wieder Übereifrige geben, die weit über das gesteckte Ziel hinausschießen).
Vielleicht ist dann Poppen - Pflicht und Kür - Teil des olympischen Programmes in der Disziplin Paarlaufen.
Der nächste Frühling kommt bestimmt. Zur Einstimmung wollen wir uns ins Gedächtnis rufen, wo wir schon überall beim Poppen anzutreffen waren: unter der Donaubrücke, in der Badewanne, im Paternoster, im Vorzimmer der Macht, im Vorzimmer der Ohnmacht, im La Boheme.
Bevor sich nun die Senioren heimlich davonstehlen wollen: Sex soll auch im Alter gesund sein.
Auf zum Schichtln!

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Sonntag, 12. Februar 2006
Wes Brot ich ess...
Meine Lieblingszeitung, ich gebe es offen zu, ist die Süddeutsche. Kompetent, weltoffen und tolerant bestätigt sie mir meine Vorurteile.
Und der Verlag macht Gewinne, daß einem die Augen tränen.
- Das war nicht immer so. Vor einigen Jahren stand es schlecht um die Gruppe. In einem Großreinemachen wurden einige liebgewordene Gewohnheiten der Angestellten abgeschafft. Die Gesellschafter gingen strategische Beteiligungen ein und der Druck wurde ausgelagert.
Und das Merchandising wurde entdeckt. Der Verlag verkauft und vermittelt, was nicht schnell genug auf die Bäume klettert.
Sie verkaufen die fünfzig besten Filme, die fünfzig besten Bücher, die fünfzig besten Krimis, die fünfzig besten was weiß ich nicht alles.
So weit so schlecht. Nun verkaufen sie noch Eintrittskarten. Eintrittskarten für Musikveranstaltungen, Dichterlesungen, Theaterstücke, ja, selbst der Verkauf der Karten ist ein Event (link: http://sz-mediathek.sueddeutsche.de/) und wird als solches vermarktet.
Wie, frage ich mich, kann ein Journalist dieses Blattes da noch objektiv sein? Er soll eine Veranstaltung kritisch beleuchten, empfehlen, besprechen, manchmal abraten oder warnen.
Eine Veranstaltung, zu der sein Verlag die Karten verkauft.
Ich denke, ein Zeitzeuge der schreibenden Zunft kann seine Aufgabe nur erfüllen, wenn er außerhalb der Ereignisse steht. Man müsste einen hippokratischen Eid für Journalisten einführen.

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Samstag, 11. Februar 2006
Die soziale Hängematte
Arbeitslose, die schwarzarbeiten und gleichzeitig Stütze bekommen; Millionäre, die ihre Konten ins Ausland schaffen und Steuern hinterziehen; Ehefrauen, die in der Firma des Mannes zum Schein angestellt sind und Sozialabgaben umgehen: die Erschleichung von Leistungen der Allgemeinheit kennt viele Facetten.
Nun ist eine weitere hinzugekommen. In Niederbayern hat die Regierung den Notstand ausgerufen. Das Schneechaos ist ausgebrochen. Helfer des THW und der Bundeswehr befreien die Dächer von den Schneemassen.
Aber nicht nur private Hausbesitzer lassen sich aufs Dach steigen. Auch Handelsketten wie ALDI, NORMA, Lidl und Betriebe des Mittelstandes nehmen das Angebot gerne in Anspruch. Sicher könnten sie aus dem Heer der Arbeitslosen und Hilfswilligen Tagelöhner rekrutieren. Warum aber sollten sie?
Wehrpflichtige zum Beispiel sind da doch kostengünstiger, vor allem im Notstand. Dann sind sie verpflichtet, zu helfen.
Wieder einmal konnte die CSU den Freunden in der Wirtschaft zeigen: wir sind für Euch da! Der Notstand für DAS GROSSE GANZE.

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